Ist Halal-Schlachtung grausam?
Die islamische Praxis, Tiere durch einen scharfen Schnitt in den Hals zu schlachten, wird von Tierschützern immer wieder als Tierquälerei kritisiert – eine schmerzhafte und unmenschliche Tötungsmethode. Im Westen ist es gesetzlich vorgeschrieben, Tiere vor der Schlachtung mit einem Kopfschuss zu betäuben. Dies soll das Tier bewusstlos machen und verhindern, dass es vor der Tötung wieder zu sich kommt, um den Prozess der Tierverarbeitung nicht zu verlangsamen. Außerdem soll verhindert werden, dass das Tier vor seinem Tod Schmerzen empfindet.
Deutsche Forschung untersucht Schmerz
Daher mag es für Menschen, die sich bereits an solche Methoden gewöhnt haben, überraschend sein, von den Ergebnissen einer Studie von Professor Wilhelm Schulze und seinem Kollegen Dr. Hazim an der Tierärztlichen Fakultät der Universität Hannover zu erfahren. Die Studie mit dem Titel „Versuche zur Objektivierung von Schmerz und Bewusstsein bei konventionellen Betäubungsmethoden mit Bolzenschussgeräten und rituellen Methoden (Halal, Messer) zur Schlachtung von Schafen und Kälbern“ kommt zu folgendem Ergebnis:
Das islamische Schlachten ist die humanste Schlachtmethode und das im Westen praktizierte CBP verursacht dem Tier große Schmerzen.
Im Rahmen der Studie wurden allen Tieren an verschiedenen Stellen des Schädels Elektroden implantiert, die die Oberfläche des Gehirns berührten. Die Tiere konnten sich mehrere Wochen erholen. Einige Tiere wurden dann geschlachtet, indem mit einem scharfen Messer ein schneller, tiefer Schnitt am Hals vorgenommen wurde, der die Drosselvenen und Halsschlagadern sowie die Luft- und Speiseröhre durchtrennte (islamische Methode). Andere Tiere wurden mit einer CBP betäubt. Während des Experiments zeichneten ein Elektroenzephalogramm (EEG) und ein Elektrokardiogramm (EKG) den Zustand von Gehirn und Herz aller Tiere während der Schlachtung und Betäubung auf.
Die Ergebnisse waren wie folgt:
Islamische Methode
- Die ersten drei Sekunden ab dem Zeitpunkt der islamischen Schlachtung, die auf dem EEG aufgezeichnet wurden, zeigten keine Veränderung gegenüber der Grafik vor der Schlachtung, was darauf hindeutet, dass das Tier während oder unmittelbar nach dem Einschnitt keine Schmerzen verspürte.
- In den folgenden 3 Sekunden zeichnete das EEG einen Zustand tiefen Schlafs auf – Bewusstlosigkeit. Dies ist auf die große Menge Blut zurückzuführen, die aus dem Körper strömt.
- Nach den oben erwähnten 6 Sekunden zeichnete das EEG einen Nullwert auf und zeigte keinerlei Schmerzempfinden.
- Als die Gehirnnachricht (EEG) auf den Nullwert sank, hämmerte das Herz noch immer und der Körper zuckte heftig (eine Reflexreaktion des Rückenmarks), wodurch eine maximale Menge Blut aus dem Körper gepresst wurde, was zu hygienischem Fleisch für den Verbraucher führte.
Westliche Methode durch CBP-Betäubung
- Die Tiere waren offenbar kurz nach der Betäubung bewusstlos.
- Das EEG zeigte unmittelbar nach der Betäubung starke Schmerzen.
- Das Herz der mit CBP betäubten Tiere hörte früher auf zu schlagen als das der nach islamischer Methode geschlachteten Tiere, wodurch mehr Blut im Fleisch verblieb. Dies wiederum ist unhygienisch für den Verbraucher.
Islamische Vorschriften für die Schlachtung
Wie man aus dieser Studie ersehen kann, ist das islamische Schlachten von Tieren ein Segen sowohl für das Tier als auch für den Menschen. Damit die Schlachtung rechtmäßig ist, müssen von demjenigen, der diese Handlung ausführt, mehrere Maßnahmen ergriffen werden. Dies soll den größtmöglichen Nutzen sowohl für das Tier als auch für den Verbraucher gewährleisten. In diesem Zusammenhang sagte der Prophet Muhammed ﷺ (Friede sei mit ihm) :
Wahrlich, Allah hat in allen Dingen Ihsan (Fähigkeit, Vollkommenheit) vorgeschrieben. Wenn ihr also tötet, dann tötet gut; und wenn ihr schlachtet, dann schlachtet gut. Jeder von euch soll seine Klinge schärfen und dem Tier, das er schlachtet, Leid ersparen.
Sahih Muslim, 1955
Der Gegenstand, mit dem das Tier geschlachtet wird, sollte scharf sein und schnell eingesetzt werden. Das schnelle Durchtrennen der Halsgefäße unterbricht den Blutfluss zu den Nerven im Gehirn, die für den Schmerz verantwortlich sind. Dadurch spürt das Tier keinen Schmerz. Die Bewegungen und das Verwelken des Tieres nach dem Schnitt sind nicht auf Schmerzen zurückzuführen, sondern auf das Zusammenziehen und Entspannen der blutarmen Muskeln. Der Prophet ﷺ (Friede sei mit ihm) lehrte die Muslime auch, die Messerklinge nicht vor dem Tier zu schärfen und ein Tier nicht vor anderen seiner Art zu schlachten.
Der Schnitt sollte Luftröhre (Trachea), Speiseröhre (Ösophagus) und die beiden Drosselvenen umfassen, ohne das Rückenmark zu durchtrennen. Diese Methode führt zu einem schnellen Blutschwall, der den größten Teil des Blutes aus dem Körper des Tieres ableitet. Wird das Rückenmark durchtrennt, können die Nervenfasern zum Herzen beschädigt werden, was zu einem Herzstillstand und damit zu einer Blutstagnation in den Blutgefäßen führen kann. Das Blut muss vollständig abgelassen werden, bevor der Kopf entfernt wird. Dadurch wird das Fleisch gereinigt, da der größte Teil des Blutes, das als Nährboden für Mikroorganismen dient, entfernt wird. Außerdem bleibt das Fleisch im Vergleich zu anderen Schlachtmethoden länger frisch.
Daher sollten sich die Vorwürfe der Tierquälerei zu Recht gegen diejenigen richten, die nicht die islamische Schlachtmethode anwenden, sondern Methoden bevorzugen, die den Tieren Schmerzen und Qualen zufügen und auch denjenigen, die das Fleisch verzehren, Schaden zufügen können.
Quelle:
islamqa.org (Qibla.com)
·
islamqa.org (DarulIftaBirmingham.co.uk)
Übersetzt von:
Amira Al Sarraj